TRauerarbeit

Wer trauert, durchläuft verschiedene Phasen.

Jede ist richtig und ein wichtiger Schritt zur Bewältigung des Verlustes und Rückkehr in ein normales Leben.

 

Wenn ein Kind stirbt, gerät das natürliche Gleichgewicht völlig aus den Fugen. Die natürliche Abfolge des Todes (dass die Eltern vor den Kindern sterben) ist erschüttert worden. Deswegen trifft uns der Tod eines Kindes - und natürlich insbesondere der des eigenen - meist mit ungeheurer Wucht. Sehr wichtig ist dabei ein Umfeld, das unerstützt und auffängt.

 

Der Weg der Trauer kann schon beginnen, wenn die Eltern die Diagnose bekommen, dass ihr Baby versterben wird.

"Infauste Prognose" ist der medizinische Fachbegriff dafür.

Obwohl es noch lebt, müssen die Eltern sich damit auseinandersetzen, dass es sterben wird - das Glück darüber, das Kind im Bauch zu spüren, die Angst vor dem was kommt und die einsetzende Trauer wechseln sich ab oder sind gleichzeitig spürbar.

 

Wie lange jede Trauerphase dauert ist ungefähr bekannt und doch individuell sehr verschieden.

Wichtig für den Heilungsprozess ist, dass die Phasen durchschritten werden.

Bleibt der Trauernde in einer Phase "gefangen" ist eine Rückkehr in ein normales Leben kaum möglich.

Die Phasen können aber auch immer wieder wechseln.

 

Selbsthilfegruppen sowie Psycho- und Familientherapeuten können helfen, wenn man in aus einer Phase aus eigener Kraft nicht mehr herauskommt.

 

Da die Phasen individuell unterschiedlich rasch durchschritten werden kommt es häufig vor, dass Vater und Mutter sich in unterschiedlichen Trauerphasen befinden. Das Verständnis der einzelnen Phasen kann dabei helfen, den Partner besser zu verstehen und nachzuvollziehen, warum er/sie momentan anders mit dem Verlust des Kindes umgeht als man selbst.

Wichtig ist dabei, sich gegenseitig mit Wertschätzung zu begegnen, auch wenn der Umgang mit dem Tod des eigenen Kindes sehr unterschiedlich sein kann.

 

Trauerphasen

 

1. Die Schockphase

 

Die erste Reaktion auf die Nachricht, dass ein geliebter Mensch verstorben ist oder versterben wird ist oft ein Schockzustand.

Dieser kann unterschiedlich lange andauern. Manchmal dauert diese Phase etliche Tage. Diese Phase ist geprägt von Taubheitsgefühlen und einem Nicht-Wahrhabenwollen des Geschehenen.

Nehmen Sie Hilfe von Freunden und Familie an, die Ihnen das Gefühl von Nähe geben können.

 

 

2. Das Gefühlschaos

 

Diese Phase ist geprägt von einer Flut an Emotionen, die nach dem Schock durchbrechen. Wut, Angst, Verzweiflung, Sehnsucht und vielleicht auch Hass und Schuldgefühle können aufkommen.

Lassen Sie diesen Emotionen freien Lauf und unterdrücken Sie sie nicht. Sprechen Sie mit Angehörigen, Seelsorgen oder Therpeuten über Ihre Gefühle - eine Selbsthilfegruppe oder ein Trauertreff kann hier sehr helfen.

 

3. Suchen und Verabschieden

 

 

In dieser Trauerphase wird der Kontakt zum Verstorbenen gedanklich sehr intensiv. Diese Phase durchleben besonders verwaiste Mütter sehr intensiv, wenn sie sich an die Kindsbewegungen im Bauch erinnern. Vielleicht treten Sie in einen inneren Dialog mit Ihrem Kind.

Wenn Sie Ruhe und Rückzug in dieser Phase brauchen, nehmen Sie sich diese Freiheit.

 

 

4. Neuorientierung

 

 

In dieser letzten Phase gelingt die Loslösung. Wenn Sie Abschied genommen haben, gelingt der Umgang mit dem Verlust besser.

Es bedeutet nicht, dass man das Geschehene und sein Kind vergisst, sondern dass man den Trauerprozess abschließt und innere Ruhe findet.

Das verstorbene Kind ist ein innerer Teil der Eltern geworden, an das sie sich mit Wehmut, aber auch mit Freude, Liebe und Dankbarkeit erinnern.

In dieser Phase (und auch danach) kann es sehr gut tun, sich intensiv selbst um die Grabpflege zu kümmern.